Wie ökologisch kann eine Kosmetikverpackung sein? Teil 1.
Als Hersteller von Naturkosmetik ist für mich die Verpackung ein besonders wichtiges Thema. Ich finde, wenn man Naturkosmetik in herkömmliche Kunststoff-Tuben abfüllt ohne sich Gedanken darüber zu machen, ist das Konzept nicht zu Ende gedacht. Aber was muss eine Verpackung können? Ich habe mal in der Schule die folgenden Anforderungen an eine Verpackung gelernt:
- Schutz
- Transport
- Handhabung
- Kennzeichnung
- Fälschungssicherheit
- Werbung
- Recycling
Wie gut aber lassen sich diese Anforderungen mit dem Anspruch an Nachhaltigkeit vereinen?
Schnell musste ich feststellen, dass die Ideologie einfacher ist als die Praxis. Eine Verpackung muss das Produkt schützen, sie soll stabil und auslaufsicher sein, den Kunden mit allen notwendigen Informationen versorgen, praktisch und hübsch sein. Auch bei der Herstellung soll sie die Umwelt so wenig wie möglich belasten und im besten Fall recyclebar sein.
Die perfekte Lösung habe ich noch nicht gefunden.
Je mehr ich mich mit dem Thema auseinandersetze, umso komplizierter und unübersichtlicher wird die Angelegenheit. Ganz so einfach ist die Sache nicht. Jedes Material bringt Vor- und Nachteile mit sich und diese gilt es gegeneinander abzuwägen.
Wir müssen uns bewusst sein, dass an der Öko-Bilanz eines Kosmetikproduktes die Verpackung nur einen kleinen Teil ausmacht. Viel mehr entscheiden die Inhaltsstoffe, die Herstellungsverfahren und Transportwege über die Bilanz des Produktes. Für den Kunden ist die Verpackung allerdings das Offensichtlichste und mir persönlich ist es ein grosses Anliegen, die bestmögliche Lösung zu finden und den Markt für das Thema zu sensibilisieren.
Was also ist das beste Vorgehen? Recyclieren, Reduzieren oder Wiederverwenden?
Wiederverwenden ist für mich die am naheliegendste Lösung. Aber praktisch ist das nur äusserst schwer umsetzbar. Ich habe mit Branchen-Profis gesprochen, die nach der Analyse eines Umweltberaters den Reinigungsprozess gebrauchter Behälter SOFORT stoppten und statt dessen die Glasbehälter recyclierten. Die eingesetzten Energien und Ressourcen für die professionelle Reinigung der Produkte war alles andere als nachhaltig.
Recyclieren ist wahrscheinlich die am weitest verbreitete Methode. Die meisten Verpackungsmaterialien sind ja schliesslich recyclierbar - zumindest in der Theorie. In der Praxis scheitert dies oft daran, dass der Mensch entweder zu faul oder die Infrastruktur zur korrekten Sortierung von Abfall fehlt.
Hier muss der Hersteller bereits bei der Produktion auf den Einsatz von Materialien mit möglichst hohem Recyclinganteil achten. Auch sollten Verpackungen möglichst aus ein und dem selben Material bestehen - das vereinfacht den Recyling-Prozess. Spricht man von Recycling muss auch der Prozess für das Aufbereiten gebrauchter Materialien berücksichtigt werden und das ist wiederum ist je nach Material aufwendiger als die Produktion neuer Verpackungen. Schwierig.
Was mich zum letzten Punkt bringt.
Reduzieren - Ein Ansatz den ich in allen Lebensbereichen verfolge. Wir sollten und könnten so viel mehr reduzieren - alle und überall. Für Kosmetik-Verpackungen bedeutet das, sich zu überlegen, wie radikal wir reduzieren können, ohne dem Produkt zu schaden oder gesetzliche Vorlagen zu ignorieren. Keine leichte Aufgabe.
Ein Ansatz den ich auf jeden Fall weiter verfolgen will. Aus diesem Grund kannst du die Dosen der Deo Cream, Lip Care und Solid Perfumes auch an mich zurück schicken - ich werde sie nach Möglichkeit wieder verwenden. Und du kriegst für deine Bemühungen einen Rabatt auf deine nächste Bestellung. Mehr zum Refill Service.
Es ist alles so viel komplexer und grösser als man denkt. Eines vorneweg: Nachhaltige Verpackungen in der Naturkosmetik sind - zumindest bei Firmen mit Verantwortungsgefühl - der heilige Gral. Noch hat niemand ihn geknackt und die perfekte Lösungen gefunden, zumal dies von so vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Jedes Produkt bringt individuelle Eigenschaften mit sich und daraus ergeben sich unterschiedliche Ansprüche an die Verpackung. Welche sich wiederum mit gewissen nachhaltigen Materialien nicht erfüllen lassen.
Welche Materialien also sollte man wählen? Ich habe noch nicht alle Antworten auf diese Frage. Aber ich befasse mich stark mit dem Thema und werde laufend optimieren und ausprobieren.
Im 2. Teil der Blog-Serie "Nachhaltige Verpackung" erfährst du mehr über die verschiedenen Materialien und deren Vor- und Nachteile. Coming soon.
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